PRESSEMITTEILUNG
Massive Ausweitung des geplanten Gewerbegebiets in Halstenbek – Grüne warnen vor ökologischen und finanziellen Folgen
Die Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Halstenbek kritisiert die drastische Ausweitung der Planungen für das neue Gewerbegebiet an der Lübzer Straße/Heideweg. Während die Gemeindevertretung im Mai 2022 beschlossen hatte, lediglich 7,5 -10 Hektar zusätzliche Gewerbeflächen zu entwickeln, sollen nun in den kommenden fünf Jahren 17,1 Hektar als Gewerbegebiet ausgebaut werden. Darüber hinaus soll parallel ein Bebauungsplan etwa 4,0 Hektar angrenzende Gewerbeflächen für eine Bäckerei und einen Lebensmittelmarkt beschlossen werden. Weitere 7,3 Hektar sind im Plan als „Entweiterungsflächen“ und ca. 15 Hektar als Entwicklungsflächen vorgemerkt.
„Besonders problematisch ist, dass der erforderliche Naturausgleich nicht wie ursprünglich vorgesehen in Halstenbek stattfinden soll, sondern irgendwo in Schleswig-Holstein. Die Halstenbeker Bürgerinnen und Bürger hätten nichts davon.“ erklärt Dieter Thomas, Fraktionsvorsitzender der Grünen in Halstenbek.
Die Grünen betonen, dass sie Gewerbegebiete nicht grundsätzlich ablehnen, bei dieser konkreten Planung jedoch wesentliche Voraussetzungen fehlen: Eine nachweisbar positive Auswirkung auf den kommunalen Haushalt in absehbarer Zeit, eine Minimierung des Eingriffs in den Naturhaushalt sowie der Erhalt des Siedlungsgefüges zugunsten der Wohn- und Aufenthaltsqualität in Halstenbek.
Eine detaillierte Analyse von Kosten und Nutzen zeigt, dass eine positive Wirkung auf den Kommunalhaushalt erst nach Jahrzehnten zu erwarten ist. „Bei den prognostizierten Einnahmen werden Dinge hineingerechnet, die bei den Gegebenheiten in Halstenbek so nicht zu erwarten sind, bei den Kosten für die Entwicklung des Gewerbegebiets fehlen dagegen wichtige Bestandteile“, so Thomas weiter. „Die ökologischen Folgekosten wie verstärkte Auswirkungen von Hitzewellen, Starkregen und Biodiversitätsverluste wurden in den bisherigen Präsentationen vollständig ignoriert.“
Besonders kritisch sehen die Grünen, dass das geplante Gewerbegebiet in einer im Regionalplan ausgewiesenen Grünzäsur liegt. Diese Grünzäsur ist Teil eines bandartigen Grün- und Frischluftgürtels östlich und südlich um Halstenbek, der sich im Westen an das Landschaftsschutzgebiet der Düpenau anschließt. Dieser Grüngürtel erfüllt wichtige überregionale Funktionen, indem er das Zusammenwachsen einzelner Siedlungskörper verhindert und als zusammenhängender Naturraum erhalten bleiben soll.
Die Landesplanung hat bereits mit Hinweis auf die fehlende Gesamtplanung die Absicherung der Grünzäsur gefordert. Als Reaktion darauf wurde ein behelfsmäßiges Strukturkonzept für 70 Hektar entworfen, das die gesamte freie Fläche zwischen der Straße Am Bahndamm, Lübzer Straße, Heideweg und Luruper Weg umfasst.
„Jetzt soll eine dieser ‚Entwicklungsflächen‘ sogar noch schneller bebaut werden als das Gewerbegebiet selbst. Die Entwicklung dieses gesamten Gebietes wird damit vorangetrieben, ohne dass es eine Diskussion über einen neuen Flächennutzungsplan gibt“, kritisiert Thomas. „Wir fordern ein umfassendes Ortsentwicklungskonzept, das alle Interessen Halstenbeks darlegt und gegeneinander abwägt. Nur so kann eine für die Zukunft aller Bürgerinnen und Bürger tragfähige Entwicklung geschaffen werden.“
Die Grünen appellieren an die Gemeindevertretung, diese aus dem Ruder gelaufene Planung zu beenden und einen nachhaltigen, ökologisch und finanziell verantwortungsvollen Weg einzuschlagen.
Für Rückfragen:
Dieter Thomas, Fraktionsvorsitzender BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Halstenbek